Vitamin D hat vielfältige Aufgaben im menschlichen Körper. Ein Vitamin D-Mangel gilt als möglicher Auslöser für unterschiedliche Erkrankungen wie beispielsweise die Hashimoto-Thyreoiditis.
Vitamin D (Cholecalciferol)
Vitamin D spielt eine wesentliche Rolle für den Calcium- und Phosphat-Stoffwechsel. Cholecalciferol ist außerdem wichtig für die Gesundheit von Knochen und Muskulatur. Vitamin D trägt zur Mineralisierung des Knochens und damit dem Knochenaufbau bei. Daneben wird aber auch die Muskulatur, insbesondere die Muskelkraft, von Vitamin D beeinflusst. Außerdem wird diskutiert, dass ein Vitamin-D-Mangel auch das Risiko und die Ausprägung zahlreicher chronischer Krankheiten (bestimmte Krebsarten, Autoimmunerkrankungen, Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems) erhöhen kann. Die Beweislage hierzu ist aber derzeit noch unzureichend, d.h. weitere Forschungen sind notwendig bevor im Hinblick darauf eine vorbeugende Vitamin D-Einnahme empfohlen werden kann.
Vitamin D kann der menschliche Körper zum einen mit Hilfe der ultravioletten Strahlung des Sonnenlichts in der Haut selbst bilden und zum anderen über die Ernährung aufnehmen. Fische wie Aal, Hering und Makrele enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin D. Vitamin D-haltig ist aber auch Lebertran – ein Öl welches aus der Leber von Kabeljau und Schellfisch gewonnen wird.
Übrigens – trotz der Bezeichnung Vitamin D (Cholecalciferol) ist es eigentlich kein Vitamin sondern ein Hormon. Aus der im Blut vorhandenen Hormonvorstufe Calcidiol (25-Hydroxy-Vitamin-D3, 25(OH)Vitamin D3), einer Art Speicherform, entsteht in der Leber das eigentlich stoffwechselaktive Hormon Calcitriol. Calcitriol wird dann wieder in das Blut abgegeben und gelangt darüber zu den eigentlichen Wirkorten im Körper.
Hashimoto-Thyreoiditis
Hashimoto-Thyreoiditis ist der Name für eine chronische Entzündung der Schilddrüse die durch eine Fehlsteuerung im Immunsystem ausgelöst wird. Die Abwehrzellen reagieren dabei nicht auf schädliche Reize oder Krankheitserreger, sondern sie richten sich fälschlicherweise gegen körpereigenes Schilddrüsengewebe. Deswegen zählt man die Hashimoto-Thyreoiditis auch zu den Autoimmunerkrankungen.
Die genauen Ursachen und Auslöser für die Entstehung und Entwicklung der Hashimoto-Thyreoiditis sind noch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht. Übereinstimmung herrscht jedoch darüber, dass es nicht einen einzigen Grund gibt, sondern dass mehrere Begebenheiten zusammentreffen müssen, damit es zum Krankheitsausbruch kommt.
Die entscheidende Voraussetzung ist im Hinblick darauf zunächst einmal eine vorhandene erbliche Veranlagung (genetische Disposition) für die Hashimoto-Thyreoiditis. Dafür spricht beispielsweise die Tatsache, dass die autoimmun bedingte Schilddrüsenerkrankung in einigen Familien häufiger vorkommt, d.h. dass mehrere Familienmitglieder daran erkrankt sind.
Ob die Hashimoto-Thyreoiditis tatsächlich ausbricht, hängt dann jedoch noch vom Vorhandensein auslösender Ereignisse (Trigger) ab. Neben chronischen Infektionen, langandauernden, stressigen Lebensphasen, Veränderungen der Sexualhormone in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren und übermäßiger Jodzufuhr werden diesbezüglich neben weiteren Aspekten auch Mängel an dem Spurenelement Selen und/oder Vitamin D diskutiert.
Niedrige Vitamin D-Spiegel bei Schilddrüsenunterfunktion
Eine Hashimoto-Thyreoiditis führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Dann ist meist auch der TSH-Wert erhöht. Es gibt einen eindeutig belegten Zusammenhang zwischen einem hohen TSH-Wert und einem niedrigen Vitamin D-Spiegel.
Als Folge der Hashimoto-Thyreoiditis kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Durch den der Hashimoto-Thyreoiditis zugrunde liegenden Autoimmunprozess wird mit der Zeit ein immer größerer Teil des Schilddrüsengewebes zerstört. Das führt dazu, dass der andere Teil mit noch gesunden Schilddrüsenzellen welche die beiden Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (fT3) und Thyroxin (fT4) herstellen können beständig weiter zurück geht. Irgendwann ist dann der Punkt erreicht an dem die geschädigte und teilweise funktionsunfähig gewordene Schilddrüse nicht mehr genug Hormone produzieren kann, um den gesamten Körper ausreichend damit zu versorgen. Es kommt zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen, einer sogenannten Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Festgestellt wird eine Unterfunktion der Schilddrüse üblicherweise durch Messung des TSH-Wertes. Dieser gilt gemeinhin als der wichtigste Schilddrüsenwert. TSH ist dabei die Abkürzung für Thyreoidea Stimulating Hormon. Der Botenstoff TSH wird von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet und regt die Schilddrüse zur Herstellung der beiden Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 an. Erhöhte TSH-Werte weisen darauf hin, dass die Schilddrüse zu wenige Schilddrüsenhormone produziert und demzufolge ein Mangel besteht. Es liegt also eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) vor.
Eine Unterfunktion der Schilddrüse geht mit einem niedrigen Vitamin D-Spiegel einher. Eine solche Hypothyreose hat neben vielen anderen Auswirkungen auch eine Wechselbeziehung zum Vitamin D-Haushalt. Das wurde bereits in verschiedenen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen.
So konnte von den ForscherInnen zweifelsfrei belegt werden, dass der Vitamin-D-Wert bei PatientInnen mit einer Schilddrüsenunterfunktion deutlich niedriger ist als bei schilddrüsengesunden Menschen. Genauer gesagt, haben die WissenschaftlerInnen herausgefunden, dass ein hoher TSH-Wert auffällig oft mit einem niedrigen Vitamin-D-Wert einhergeht.
Umgekehrt gibt es entsprechend auch einen Zusammenhang zwischen einem hohen Vitamin D-Wert und einem niedrigen TSH-Wert. Erniedrigte TSH-Werte zeigen an, dass die Schilddrüse eine zu große Menge an Schilddrüsenhormonen produziert. Es liegt eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) vor. Bei einer Überfunktion der Schilddrüse ist der Vitamin D-Wert häufig auffällig hoch.
Im Hinblick darauf ist allerdings noch ungeklärt, wie die Schilddrüsenfunktion und der Vitamin D-Haushalt genau zusammenhängen. Ist ein niedriger Vitamin D-Spiegel eine Folge der Schilddrüsenunterfunktion oder vielleicht sogar eine mögliche Ursache für eine Erkrankung der Schilddrüse? Kann man den Autoimmunprozess bei der Hashimoto-Thyreoiditis günstig beeinflussen wenn man einen bestehenden Vitamin D-Mangel ausgleicht?
Vitamin D kann offenbar die Schilddrüsenautoantikörper senken
Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis tritt oft begleitend ein Vitamin D-Mangel auf. Vitamin D könnte deshalb ein weiterer Ansatz im Hinblick auf die ursächliche Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis sein. Im Hinblick darauf sind jedoch noch weitere Untersuchungen notwendig.
Vitamin-D-Mangel gilt bereits seit einigen Jahren nicht nur als weltweites Gesundheitsproblem, sondern die unzureichende Versorgung mit Vitamin D wird auch immer wieder als ein möglicher Einflußfaktor bei der Entstehung und Entwicklung von Autoimmunerkrankungen beispielsweise der Schilddrüse diskutiert.
Auch wenn endgültige Beweise noch ausstehen gilt es als wahrscheinlich, dass Vitamin D eine Rolle beim Krankheitsausbruch der Hashimoto-Thyreoiditis spielt.
Diese Einschätzung beruht nicht zuletzt auf mehreren wissenschaftlichen Studien die gezeigt haben, dass an einer Hashimoto-Thyreoiditis erkrankte PatientInnen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben zusätzlich an einem behandlungsbedürftigen Vitamin D-Mangel zu leiden als schilddrüsengesunde Personen.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Höhe der Schilddrüsenautoantikörper und dem Vitamin D-Spiegel.
Das wiederum führte zu der Vermutung, dass der Schweregrad der Hashimoto-Thyreoiditis auch die Höhe des Vitamin D-Spiegels im Blut beeinflussen kann. Tatsächlich ist es so, dass die Schilddrüsenautoantikörper hoch sind wenn das Vitamin D niedrig ist.
Im Hinblick auf die Hashimoto-Thyreoiditis sind zwei Arten von Schilddrüsenautoantikörpern von Bedeutung, die TPO-AK und die TG-AK. TPO-AK ist die Abkürzung von Thyreo-Peroxidase-Antikörper. Sie greifen die Schilddrüsenperoxidase an, ein Enzym welches an der Bildung der Schilddrüsenhormone beteiligt ist. Tg-AK steht für Thyreoglobulin-Antikörper. Sie richten sich gegen ein an der Herstellung und Speicherung von Schilddrüsenhormonen beteiligtes Protein.
Dazu ist allerdings anzumerken, dass bisher noch unklar ist welche Bedeutung die Schilddrüsenautoantikörper im Krankheitsverlauf haben. Auf das Wohlbefinden von Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen hat die Höhe der Schilddrüsenautoantikörper zumindest nach bisherigen Erkenntnissen keinen Einfluss.
Durch die Einnahme von Vitamin D können die Schilddrüsenautoantikörper gesenkt werden.
Unabhängig davon hat man in weiteren Forschungen festgestellt, dass die Einnahme von Vitamin D zu einer Senkung der Spiegel der Schilddrüsenautoantikörper führt. Und das sowohl bei Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankten mit nachgewiesenem Vitamin D-Mangel als auch bei denjenigen die eigentlich ausreichend mit Vitamin D versorgt sind.
Eine Studie, in welcher der Einfluß von Vitamin D-Präparaten auf die Schilddrüsenautoantikörper bei mit Levothyroxin behandelten Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen und normalem Vitamin D-Status untersucht wurde, hat zudem ergeben, dass die Thyreo-Peroxidase-Antikörper (TPO-AK) stärker als die Thyreoglobulin-Antikörper (TG-AK) durch das Vitamin D beeinflusst werden.
Ein Vitamin D-Mangel könnte ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Endokrinen Orbitopathie sein.
Vitamin D könnte übrigens auch ein möglicher Risikofaktor für die Entwicklung einer Endokrinen Orbitopathie sein – einer Augenbeteiligung die gelegentlich bei Hashimoto-Basedow-Mischformen auftritt. So wurden im Rahmen einer Forschungsarbeit Morbus Basedow-PatientInnen mit und ohne Endokrine Orbitopathie mit schilddrüsengesunden Personen verglichen. PatientInnen mit Schilddrüsenerkrankung und Endokriner Orbitopathie zeigten dabei auffällig niedrige Vitamin D-Werte.
Symptome eines Vitamin D-Mangels
Wie anfangs ausgeführt ist Vitamin D ausgesprochen wichtig für die Knochengesundheit. Ein schwerer Vitamin-D-Mangel führt deshalb zwangsläufig zu sehr ernsthaften Erkrankungen wie einer schmerzhaften Knochenerweichung und -verformung, die bei Kindern als Rachitis und bei Erwachsenen als Osteomalzie bezeichnet wird. Hintergrund ist die Tatsache, dass Vitamin D wichtig für den Calcium-Haushalt ist. Fehlt Vitamin D wird der Mineralstoff Calcium aus den Knochen freigesetzt wodurch diese an Stabilität verlieren. Auch das Krankheitsbild der Osteoporose (Knochenschwund) bei dem die Knochen immer brüchiger werden wird deshalb mit einem lange anhaltenden Vitamin D-Mangel in Verbindung gebracht.
Aber auch ein weniger deutlich ausgeprägter Vitamin D-Mangel kann für gesundheitliche Beeinträchtigungen verantwortlich sein.
Fehlt Vitamin D kann sich das beispielsweise durch eine Störung des Immunsystems bemerkbar machen. Eine allgemeine Abwehrschwäche kann zu erhöhter Infektanfälligkeit führen. Aber auch eine schlechte Wundheilung und chronische Entzündungen werden mit einem Vitamin D-Mangel in Verbindung gebracht.
Bei einem leichteren Vitamin-D-Mangel können auch Müdigkeit, Schwächegefühle, Erschöpfungszustände sowie Muskelbeschwerden (Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe) auftreten.
Die im Rahmen einer Hashimoto-Thyreoiditis oft auftretenden Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme hängen teilweise auch mit einem Mangel an Vitamin D zusammen.
Im Hinblick auf die Hashimoto-Thyreoiditis hat man herausgefunden, dass die bei Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankten sehr häufig vorkommenden Konzentrations- und Gedächtnisprobleme auch durch einen Vitamin D-Mangel verursacht sein können.
Fast alle Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankten klagen mehr oder weniger über Auffälligkeiten wie mangelnde Aufmerksamkeit, Denkstörungen und Vergesslichkeit. Sie sind charakteristische Zeichen einer Schilddrüsenunterfunktion, die sich durch die Behandlung mit einem Schilddrüsenhormonpräparat oft deutlich aber nicht immer vollständig bessern.
Da niedrige Vitamin D-Spiegel bei schilddrüsengesunden Menschen als mögliche Ursache für Konzentrations- und Gedächtnisprobleme gelten, haben einige Forscher kürzlich den Zusammenhang von Vitamin D und Denkstörungen bei PatientInnen mit Hashimoto-Thyreoiditis untersucht.
Diejenigen Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen mit Konzentrations- und Gedächtnisproblemen hatten im Vergleich zu denjenigen Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen ohne solche kognitiven Beeinträchtigungen wesentlich niedrigere Vitamin D-Spiegel.
Vitamin D-Versorgung in Deutschland
Der Großteil an Vitamin D wird mit Hilfe des Sonnenlichts in der Haut gebildet. Wie bereits erwähnt, kann der menschliche Körper Vitamin D mit Hilfe von ultraviolettem Licht (UV-B-Strahlung) in der Haut selbst bilden. Wenig Aufenthalt im Freien in den Sommermonaten gehört deshalb zu den entscheidenden Ursachen für einen Vitamin D-Mangel.
Wichtig: Die UV-B-Strahlung ist entscheidend für die körpereigene Vitamin D-Produktion, sie kann aber auch Hautkrebs verursachen! Die Verwendung von Sonnenschutzcremes behindert allerdings die Bildung von Vitamin D in der Haut.
Mangelnde Sonneneinstrahlung im Winter – davon sind besonders Menschen betroffen die in den nördlichen Bundesländern leben – ist eine weitere, allerdings kaum zu beeinflussende Ursache.
Neben der Jahreszeit spielen aber auch noch weitere Faktoren wie die Tageszeit, die Witterung, die Aufenthaltsdauer im Freien, die Bekleidung, der Hauttyp und die Verwendung von Sonnenschutzcremes eine Rolle. Menschen über 65 Jahre sind zudem häufig von einem Vitamin D-Mangel betroffen, weil die Fähigkeit der Haut ausreichend Vitamin D zu bilden mit dem Alter abnimmt.
Über die Ernährung wird nur ein kleiner Teil des benötigten Vitamin D aufgenommen. Da Vitamin D hauptsächlich in fettreichen Fischsorten vorkommt während pflanzliche Lebensmittel kaum Vitamin D enthalten gelten auch Vegetarier und Veganer als Risikogruppe für einen Vitamin D-Mangel.
Ein Vitamin D-Mangel ist weit verbreitet.
Das alles führt dazu, dass die Versorgung in Deutschland alles andere als optimal ist.
Bei ansonsten gesunden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sind ungefähr 20 Prozent von einem starken Vitamin D-Mangel betroffen. Weitere 40 Prozent gelten darüber hinaus als unzureichend versorgt. Als ausreichend mit Vitamin D versorgt zählen ebenfalls 40 Prozent, wobei hier in vielen Fällen sicher auch noch nicht von einer optimalen Versorgung mit Vitamin D gesprochen werden kann.
Als katastrophal wird hingegen oft die Situation von chronisch kranken, alten und pflegebedürftigen Menschen eingeschätzt. Bei ihnen ist der Vitamin D-Status deutlich schlechter als bei der Normalbevölkerung. Zu den Risikogruppen gehören auch Babys und Kleinkinder sowie Menschen mit dunkler Hautfarbe.
Der Vitamin D-Status ist üblicherweise gegen Ende des Winters am niedrigsten und im Spätsommer am höchsten. Wenn zum Beispiel in den sonnenreichen Monaten Juli und August mehr Vitamin D gebildet als gebraucht wird, wird Vitamin D im Fett- und Muskelgewebe gespeichert. Das ist gewissermaßen der Vorrat für die Wintermonate, wenn die Sonneneinstrahlung für die Vitamin D-Bildung nicht ausreicht.
Untersuchung des Vitamin D-Spiegels
Wenn der Verdacht auf einen Vitamin D-Mangel besteht veranlasst der Arzt eine Blutabnahme in seiner Praxis, die dann anschließend im Labor untersucht wird. Das ist ganz problemlos. Entscheidend ist im Hinblick darauf nur, dass die Blutprobe bis zum Weitertransport ins Labor lichtgeschützt aufbewahrt wird.
Wichtig: Wenn bereits ein Vitamin D-Präparat eingenommen wird sollte die Einnahme eine Woche vor der Blutentnahme unterbrochen beziehungsweise beendet werden um einen aussagekräftigen Laborwert zu erhalten.
Als Synonyme für den Vitamin D-Wert sind 25-Hydroxy-Vitamin D, 25-OH-Cholecalciferol sowie Calcidiol gebräuchlich.
Vitamin D-Referenzbereiche
Für die Beurteilung des Vitamin D-Werts gibt es sogenannte Referenzbereiche.
Beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat nachfolgende Referenzbereiche für den Vitamin D-Wert angegeben die als allgemeine Richtschnur dienen können.
Vitamin D-Werte unter 30 nmol/l (12 ng/ml) bedeuten, dass ein sehr starker Vitamin D-Mangel besteht. Schwerwiegende Krankheiten wie die Rachitis bei Kindern oder das entsprechende Krankheitsbild bei Erwachsenen, die Osteomalzie, sind die Folge.
Ein Vitamin D-Wert zwischen 30 und 50 nmol/l (12 – 20 ng/ml) zeigt immer noch einen deutlichen Vitamin D-Mangel an.
Wenn der Vitamin D-Wert über 50 nmol/l (20 ng/ml) liegt gilt die Vitamin D-Versorgung als ausreichend. Als optimal gilt ein Vitamin D-Wert von über 80 nmol/l (32 ng/ml).
Ein zu hoher Vitamin D-Wert von über 400 nmol/l (160 ng/ml) ist allerdings auch nicht erstrebenswert. Er kann ebenfalls zu Krankheiten wie beispielsweise einer Störung des Calcium- und Phosphat-Haushaltes führen. Unter einer Hypercalcämie versteht man diesbezüglich einen erhöhten Calcium-Spiegel im Blut.
Vor- und Nachteile von Vitamin D-Nährstoffpräparaten
Zwischen 10 und 20 Prozent des benötigten Vitamin D werden über die Ernährung aufgenommen.
Das meiste Vitamin D ist in Lebertran enthalten. Weitere wichtige Quellen für Vitamin D sind fette Fischsorten wie beispielsweise Hering, Makrele, Aal, Seelachs, Sardinen und Thunfisch.
Daneben enthalten auch noch Butter, Eier sowie einige Käsesorten (z.B. Gouda) eine geringe Menge an Vitamin D.
Die Anreicherung von Nahrungsmitteln mit Vitamin D ist in Deutschland nur für Ersatzmilch, Folgemilch, Margarine und Halbfettmargarine erlaubt. Der Vitamin D-Gehalt von Margarine kann dadurch bis zu 7,5 Mikrogramm pro 100 Gramm betragen.
Bei einem ausgeprägten Vitamin D-Mangel reicht das in den Lebensmitteln enthaltene Vitamin D aber nicht aus. Deshalb gibt es während der Wintermonate zur Einnahme von Vitamin D-Präparaten keine Alternative. Sie bieten den Vorteil, dass ein bestehender Mangel dadurch schnell und sicher ausgeglichen werden kann.
Wichtig: Während eine gefährliche Überversorgung mit Vitamin D durch die Sonneneinstrahlung oder den Verzehr Vitamin D-haltiger Nahrungsmittel praktisch ausgeschlossen ist, können sehr hoch dosierte Vitamin D-Präparate durchaus aber auch gefährliche Nebenwirkungen (zu hoher Calcium-Spiegel, Nierensteine) haben.
Darreichungsformen
Vitamin D gibt es in unterschiedlichen Darreichungsformen (Tropfen. Weichkapseln, Tabletten). Sie enthalten den Wirkstoff Vitamin D3 als Cholecalciferol. Die Menge wird entweder in Internationalen Einheiten (I.E.) oder in Mikrogramm (µg) angegeben. Eine Internationale Einheit entspricht 0,025 Mikrogramm. Dosierungen bis 50 µg (2000 I.E.) sind rezeptfrei erhältlich. Darüber hinaus gibt es auch noch höher dosierte Depotkapseln die nur einmal wöchentlich eingenommen werden müssen. Die Präparate unterscheiden sich durch die verschiedenen Füll- und Hilfsstoffe. Es können auch Farbstoffe zugesetzt worden sein.
Rezeptfreie Vitamin D-Präparate
Es gibt eine ganze Palette an rezeptfreien Vitamin D-Präparaten die hier nicht alle aufgelistet werden können.
Die meisten enthalten Vitamin D3 (Cholecalciferol) welches aus tierischem Lanolin gewonnen wird. Dieses auch Wollwachs genannte Sekret ist in Schafwolle enthalten. Daneben gibt es auch vegane Alternativen für die die Fähigkeit von Pilzen (z.B. Champignons, Shiitake) genutzt wird die Vitamin D2 (Ergocalciferol) produzieren können wenn sie mit UV-B-Strahlung behandelt werden.
Tropfen:
Dekristolvit D3 Tropfen (Hübner Naturarzneimittel GmbH)
Norsan Omega-3 Vegan flüssig (San Omega GmbH)
pure encapsulations Vitamin D3 liquid (Pro Medico GmbH)
Vitamin D3 Tropfen Vital Öl (Casida GmbH & Co.KG)
Vitamin D3 K2 Öl (Dr. Jacobs Medical GmbH)
Weichkapseln (Tagesdosis 400 – 2000 I.E.):
pure encapsulations Vitamin D3 (Pro Medico GmbH)
Vigantolvit Vitamin D3 (Merck Selbstmedikation GmbH)
Vitamin D3 Kapseln 1000 I.E., 2000 I.E. (Zein Pharma – Germany GmbH)
Vitamin D3 Köhler 2.000 I.E. (Köhler Pharma GmbH)
Vitamin D3 Vegan Kapseln (Astrid Twardy GmbH)
Tabletten (Tagesdosis 500 – 2000 I.E.):
Cefavit D3 (Cefak KG)
Dekristol (Mibe GmbH)
Vigantoletten (Merck Selbstmedikation GmbH)
Vitagamma D3 (Wörwag Pharma GmbH & Co.KG)
Vitamin D3 Hevert (Hevert Arzneimittel GmbH & Co.KG)
Depotkapseln (wöchentliche Einnahme, 5000 – 10.000 I.E.)
Cefavit D3 7000 I.E. (Cefak KG)
D3-intercell 10.000 I.E. Kapseln (Intercell-Pharma GmbH)
Vitagamma D3 5600 I.E. (Wörwag Pharma GmbH & Co.KG)
Vitamin D3 Kapseln 5000 I.E. (Zein Pharma – Germany GmbH)
vitamin D-Loges 5600 I.E. (Hevert Arzneimittel GmbH & Co.KG)
Normalerweise wird für Erwachsene eine tägliche Aufnahme von maximal 2000 I.E. Vitamin D über vier bis sechs Monate als sicher angesehen, d.h. dass Nebenwirkungen nicht zu befürchten sind. Empfehlenswert und unbedenklich ist also beispielsweise eine kurmäßige Vitamin D-Einnahme in den Wintermonaten.
Verschreibungspflichtige Hochdosistherapie
Wenn ein starker Vitamin D-Mangel vorliegt behandeln ÄrztInnen diesen in der Regel über einen Zeitraum von acht Wochen einmal wöchentlich mit einer Hochdosis von 20.000 I. E. Vitamin D. Derartig hohe Dosierungen sollten auf keinen Fall in Eigenregie konsumiert werden – sie sind in Deutschland nicht umsonst verschreibungspflichtig, auch wenn sie über Online-Shops problemlos erhältlich sind.
Die hochdosierte Vitamin D-Einnahme kann auch zu einer Überversorgung mit Vitamin D führen. Mögliche Folgen sind ein erhöhter Calcium-Spiegel im Blut (Hypercalcämie), Nierensteine (Nephrolithiasis) sowie eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis).
Wichtig: Wenn der Vitamin D-Spiegel ansteigt erhöht sich die Aufnahme von Calcium aus der Ernährung. Dadurch steigt gleichzeitig der Magnesiumbedarf an. Fehlt Magnesium kann es zu Muskelproblemen (Schmerzen in den Oberschenkeln, nächtliche Wadenkrämpfe) kommen. Magnesium sollte deshalb immer zusätzlich zu Vitamin D eingenommen werden.
Desweiteren wird diskutiert, dass die Vitamin D-Einnahme einen Einfluß auf das Vitamin-K2-abhängige Matrix-GLA-Protein und Osteocalcin hat und Vitamin K2 deshalb ebenfalls ergänzt werden sollte. Das Matrix-GLA-Protein reguliert zusammen mit Vitamin D den Calciumstoffwechsel. Osteocalcin fördert den Einbau von Calcium in den Knochen.
Vorbeugende Vitamin D-Einnahme
Die vorbeugende Einnahme von Vitamin D über die Wintermonate wird nicht grundsätzlich empfohlen, gilt aber insbesondere für SchilddrüsenpatientInnen als sinnvoll.
Normalerweise werden 80 bis 90 Prozent des notwendigen Vitamin D über die durch das Sonnenlicht stimulierte körpereigene Vitamin D-Synthese erreicht. Die restlichen 10 bis 20 Prozent werden über Vitamin D-haltige Nahrungsmittel aufgenommen.
In den Sommermonaten ist es möglich einen ausreichenden Vitamin D-Spiegel von 50 nmol/l zu erreichen. Dafür ist es jedoch notwendig, dass täglich das Gesicht, die Hände und Unterarme 20 bis 30 Minuten der Sonne ausgesetzt werden.
Das Problem ist jedoch, dass in Deutschland weder die Intensität noch die Häufigkeit der Sonne in den Wintermonaten (Mitte Oktober bis Mitte März) ausreicht um die erforderliche Vitamin D-Herstellung anzuregen.
Der Körper zehrt zunächst noch von den über die Sommermonate gebildeten Vitamin D Reserven. Den früher oder später einsetzenden Vitamin D-Mangel über Nahrungsmittel auszugleichen die reich an Vitamin D sind ist nur sehr schwer möglich. Von daher wird immer öfter die prophylaktische Vitamin D-Einnahme empfohlen.
Wechselwirkungen
Wichtig: Es gibt mehrere Wechselwirkungen zwischen Vitamin D-Präparaten und anderen Medikamenten. Wer an schweren Krankheiten wie Asthma, Epilepsie oder Herzerkrankungen leidet sollte auch vor der Einnahme frei verkäuflicher Vitamin D-Präparate immer mit seinem Hausarzt Rücksprache halten.
Mittel zur Behandlung von epileptischen Anfällen (Antiepileptika) können die Wirkung von Vitamin D-Präparaten abschwächen. Das Gleiche gilt für Glukokortikoide, die aufgrund ihrer entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung beispielsweise bei Asthma oder Bandscheibenvorfällen eingesetzt werden.
Bestimmte Wirkstoffe die zum Beispiel bei chronischer Herzschwäche verordnet werden (Thiazid, Digitoxin) können zu einer zu hohen Calcium-Konzentration im Blut führen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin D können dadurch Herzrhythmusstörungen auftreten.
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- Zhang u.a. „Association of high vitamin d status with low circulating thyroid-stimulating hormone independent of thyroid hormone levels in middle-aged and elderly males“, 2014
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